Livestreaming begeistert Millionen und bietet Dir als Influencer:in, Streamer:in oder Content-Creator:in auf Plattformen wie TikTok, Twitch oder YouTube enorme Chancen.
Doch Vorsicht: Wo kreative Inhalte live geteilt werden, lauern zahlreiche rechtliche Stolperfallen.
Dieser Ratgeber gibt Dir einen Überblick, wie Du rechtssicher streamen kannst und welche Gesetze Du im Blick behalten musst.
Von Urheberrecht über Datenschutz im Livestream bis zu Plattformregeln – wir zeigen Dir, worauf es ankommt.
So vermeidest Du Abmahnungen, Sperrungen und andere böse Überraschungen und kannst Deinen Livestream sorgenfrei genießen.
Überblick: Wichtige rechtliche Aspekte im Livestreaming
Livestreaming wirkt auf den ersten Blick unkompliziert – Kamera an und los geht’s.
Doch im Hintergrund greifen verschiedene Rechtsbereiche, die Du keinesfalls ignorieren darfst.
Auch im Livestream gelten Regeln.
„Rechtliche Fallstricke können Dich als Streamer:in teuer zu stehen kommen.“
Zu den wichtigsten Themen gehören:
- Urheberrecht:
Sobald Du fremde Inhalte wie Musik, Videos oder Bilder in Deinem Stream nutzt, brauchst Du die nötigen Rechte daran. Ohne Erlaubnis kann die Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke schnell teure Abmahnungen oder Klagen nach sich ziehen. Auch Videospiele sind urheberrechtlich geschützt – die meisten Publisher tolerieren Livestreams ihrer Games, stellen aber teils Bedingungen. Informiere Dich daher vorab über die Regeln des Spieleentwicklers. - Datenschutz & Persönlichkeitsrechte:
Zeigst Du im Stream andere Personen oder verwendest personenbezogene Daten, greift der Datenschutz (Stichwort DSGVO). Ohne Einwilligung darfst Du z.B. nicht einfach Gäste, Besucher oder Passanten filmen – jeder hat das Recht am eigenen Bild. Auch persönliche Daten wie Adressen oder Telefonnummern dürfen nicht ungefragt im Stream auftauchen. Als Streamer:in solltest Du zudem eine Datenschutzerklärung bereitstellen, insbesondere wenn Du externe Tools einbindest oder Nutzerdaten erhebst. - Jugendschutz:
Livestreams sind öffentlich zugänglich. Achte daher auf jugendfreundliche Inhalte oder setze Altersbeschränkungen, wenn Dein Content nicht für alle Altersstufen geeignet ist. In Deutschland gelten strenge Jugendschutz-Gesetze – bei Verstößen drohen empfindliche Strafen. Insbesondere Gewalt, Erotik oder gefährliche Handlungen im Stream können problematisch sein, wenn Minderjährige zusehen. - Werbung & Compliance:
Verdienst Du Geld mit Deinem Stream – etwa durch Sponsoring, Produktplatzierungen oder Affiliate-Links – musst Du Werbung klar kennzeichnen. Schleichwerbung ist verboten. Halte Dich an die Plattform-Richtlinien und die Vorgaben gegen unlautere Werbung, um Abmahnungen zu vermeiden. Kennzeichne Werbepartner z.B. mit Einblendungen wie “Werbung” oder mündlichen Hinweisen, damit Deine Zuschauer:innen wissen, wann es sich um bezahlte Promotion handelt. Hier steht auch Deine Compliance als Geschäftstreibende:r auf dem Prüfstand.
Mehr Infos hier:
Influencer Marketing: Werbekennzeichnung und Schleichwerbung vermeiden
- Spezielle Vorschriften:
Unter bestimmten Bedingungen kann ein Livestream sogar als Rundfunk gelten. In Deutschland ist eine sogenannte Rundfunklizenz nötig, wenn Dein Stream regelmäßig ein großes Publikum (über 500 gleichzeitige Zuschauer) erreicht und einem Sendeplan folgt. Informiere Dich bei den Landesmedienanstalten, ob Du betroffen bist. Außerdem können je nach Streaming-Inhalt weitere Gesetze greifen – von Markenrecht (bei Verwendung geschützter Markenlogos) bis Strafrecht (bei Beleidigung oder Hassrede).
Kurz gesagt:
„Livestream-Recht ist vielseitig, und Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.“
Urheberrechtliche Risiken für Streamer:innen
Urheberrecht im Livestream ist wohl die größte Fehlerquelle.
Sobald Du fremdes Material in Deinem Stream zeigst oder abspielst, musst Du die Rechte daran besitzen.
Typische Szenarien sind Musik im Hintergrund, Videos oder Memes, Grafiken, aber auch die Inhalte von Games.
Hier die wichtigsten Punkte, damit Du Urheberrecht als Streamer:in nicht verletzt:
Musik und Sounds
Spiele nur Musik in Deinem Stream, für die Du eine Lizenz hast oder die gemafrei bzw. gemeinfrei ist.
Die Versuchung ist groß, aktuelle Chart-Hits oder Spotify-Playlists als Hintergrundmusik laufen zu lassen – doch das ist rechtlich verboten, wenn Du keine Erlaubnis der Rechteinhaber hast. Selbst kurze Ausschnitte können Abmahnungen nach sich ziehen.
Plattformen wie Twitch oder YouTube reagieren hier rigoros: Unerlaubte Musik wird stummgeschaltet oder das Video gelöscht.
Wiederholte Verstöße führen zu Strikes und im schlimmsten Fall zur Kontosperrung.
TikTok z.B. behält sich vor, Dein Konto dauerhaft zu deaktivieren, wenn Du mehrfach gegen Urheberrecht oder Markenrecht verstößt (oft schon nach dem dritten Verstoß).
Tipp: Nutze die von der Plattform bereitgestellten Musikbibliotheken (z.B. die Commercial Music Library bei TikTok für Business-Accounts) oder verwende lizenzierte Musik von Drittanbietern. Was nicht geht, ist etwa einfach Deine Spotify-Musik im Stream abzuspielen – Dein privates Abo deckt keine öffentliche Wiedergabe ab.
Videos, Bilder und Grafiken:
Zeigst Du Fremdvideos (Clips, Trailer, Filme) oder Bilder Dritter im Stream, brauchst Du ebenfalls die Zustimmung des Urhebers.
Einfach einen viralen Clip herunterladen und im Livestream zeigen, ist riskant.
Viele Contentcreator:innen denken, sie könnten Quellenangaben machen oder den/die Urheber:in verlinken und damit wäre alles okay – doch das allein reicht nicht.
Ohne Lizenz liegt im Zweifel eine Urheberrechtsverletzung vor.
Erlaubt sind nach deutschem Recht lediglich Zitate in engen Grenzen, etwa wenn Du einen kurzen Ausschnitt zeigst und kommentierst, um Deine eigene Aussage zu untermauern. Dann muss aber der Ausschnitt notwendig sein und die Quelle klar erkennbar.
Ansonsten: Finger weg von fremden Inhalten, die Du nicht nutzen darfst.
Games und Streams von Games
Das Bild- und Tonmaterial eines Videospiels ist urheberrechtlich geschützt – eigentlich dürftest Du es nicht einfach streamen.
Aber: Die meisten Game-Publisher dulden oder fördern Let’s Plays und Game-Streams, weil es Werbung für ihr Spiel ist.
Viele Studios haben offizielle Policies, die Streamern die Nutzung erlauben, solange gewisse Bedingungen eingehalten werden (z.B. kein Cheat, keine Leaks, keine Monetarisierung außerhalb der Plattform usw.).
Beispiele sind Nintendo, Blizzard & Co., die Regeln für Fan-Videos haben.
Informiere Dich vorab über die Richtlinien des jeweiligen Spiels. Solltest Du Mods nutzen oder Soundtracks im Game abspielen, gelten wieder die allgemeinen Regeln (geschützte Musik im Spiel kann Dir z.B. auf Twitch einen DMCA-Treffer einbringen).
Marken und Design
Auch Markenrechte spielen eine Rolle.
Zeigst Du z.B. ein geschütztes Markenlogo prominent im Stream oder nutzt fremde Produktbilder in Deinem Content, kann der Markeninhaber einschreiten.
Achte darauf, keine fremden Marken unerlaubt für eigene Zwecke zu verwenden.
Wenn Du z.B. über Produkte sprichst, vermeide es, geschützte Grafiken der Hersteller ohne Erlaubnis einzublenden.
Besonders kritisch ist es, wenn es wie Werbung wirken könnte – dann droht neben Markenrecht sogar Ärger wegen Wettbewerbsrecht (Stichwort: Schleichwerbung).
Fazit Urheberrecht: Verwende nur Inhalte, an denen Du Rechte hast oder die frei nutzbar sind.
Im Zweifel lieber weglassen oder selbst erstellen.
Die großen Plattformen haben alle klare Regeln gegen das Verletzen geistigen Eigentums.
Ein Verstoß kann zur Löschung Deines Streams/Videos, Sperrung Deines Accounts oder zu kostspieligen Abmahnungen führen.
Halte Dich daher an die Devise:
„Rechtssicher streamen heißt, fremdes Eigentum respektieren.“
Datenschutz im Livestream: DSGVO & Plattformrichtlinien
Nicht nur Urheberrechte, auch Datenschutz und Persönlichkeitsrechte sind beim Streaming wichtig.
Als Streamer:in agierst Du öffentlich – was Du sendest, kann potenziell von jeder Person gesehen, aufgezeichnet und verarbeitet werden.
Folgende Aspekte des Datenschutzes im Livestream solltest Du beachten:
- Recht am eigenen Bild & Ton:
Filmst Du andere Personen in Deinem Stream (z.B. bei IRL-Streams draußen oder wenn Du Gäste einlädst), brauchst Du vorher deren Einwilligung. Ohne Erlaubnis dürfen Gesichter oder Stimmen eigentlich nicht übertragen werden, da sonst Persönlichkeitsrechte verletzt werden.
Ausnahme: Personen am Rande einer öffentlichen Veranstaltung oder “Beiwerk” in der Kamera – hier kann es zulässig sein, solange sie nicht Hauptmotiv sind. Bist Du auf einer Messe, Con oder im öffentlichen Raum live, weise am besten deutlich darauf hin, dass gefilmt wird (z.B. Schild “Hier findet ein Livestream statt”) und vermeide gezielte Nahaufnahmen Unbeteiligter. Insbesondere Kinder und schutzbedürftige Personen sollten nie ohne ausdrückliches Okay gezeigt werden.
Denke daran: Ein Livestream ist keine Privatsache, sondern eine Datenverarbeitung an eine unbestimmte Vielzahl von Personen – dadurch greift die DSGVO (Datenschutzgesetzgebung) in vollem Umfang. - Personenbezogene Daten im Stream:
Achte darauf, dass keine privaten Daten von Dir oder Dritten im Stream preisgegeben werden. Blende z.B. keine Adressdaten, Telefonnummern, E-Mails oder ungepixelte Autokennzeichen ein.
Wenn Du Fragen aus dem Chat beantwortest, geh verantwortungsvoll mit möglicherweise sensiblen Infos um, die Zuschauer preisgeben. Die DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) verlangt, dass persönliche Daten nur mit Rechtsgrundlage (z.B. Einwilligung) verarbeitet werden.
Im Zweifel: Weniger ist mehr – vermeide es, unnötige personenbezogene Details zu verbreiten. - Datenschutzerklärung & Impressum:
Bietest Du Deinen Stream über eine eigene Webseite an oder nutzt Du Tools, die Daten erheben (z.B. Chat-Bots, Newsletter, Spenden-Tools), musst Du die Zuschauer:innen darüber informieren. Stelle eine Datenschutzerklärung bereit, in der Du erklärst, welche Daten wofür verarbeitet werden. Auch ein Impressum ist in Deutschland Pflicht, selbst für viele Social-Media-Profile von Creator:innen.
Gerade wenn Dein Livestream zum kommerziellen Auftreten gehört (Monetarisierung, Produktwerbung etc.), betrachte Dich als Unternehmer:in – Impressum und DSGVO-Konformität sind dann vorgeschrieben. Plattformen wie YouTube, Twitch & TikTok haben eigene Regeln und Hilfetexte zum Datenschutz, an die Du Dich halten solltest. So gestattet TikTok z.B. nicht, dass Du einfach Nutzerdaten sammelst oder Tracking betreibst, ohne die Community-Richtlinien zu beachten.
Mehr Infos hier:
Impressumspflicht für Influencer: Was du wissen musst
- DSGVO-Compliance und Abmahnrisiko:
Ein oft unterschätzter Punkt: Datenschutzverstöße können abgemahnt werden.
Lange Zeit durften das in Deutschland nur spezielle Verbraucherverbände, doch ganz aktuell (Stand 2025) hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass Mitbewerber DSGVO-Verstöße nun ebenfalls abmahnen dürfen.
Für Dich bedeutet das: Hältst Du Dich nicht an Datenschutzvorgaben, riskierst Du nicht nur Behördensanctions und Bußgelder, sondern auch, dass Konkurrenten oder Neider Dich wegen Datenschutzverstößen verklagen. Beispiel: Du streamst und sammelst E-Mail-Adressen für Gewinnspiele, hältst aber die Einwilligungs- und Informationspflichten nicht ein – künftig könnten andere Streamer oder Firmen Dich dafür wettbewerbsrechtlich belangen. Dieses neue Abmahnrisiko erhöht den Druck, datenschutzrechtlich alles richtig zu machen. Sorge also dafür, dass Dein Auftritt DSGVO-konform ist (Double-Opt-In, Auftragsverarbeitungsverträge mit Dienstleistern, Cookie-Hinweise, etc., sofern relevant). Bei Unsicherheiten hilft eine rechtliche Beratung, um keine Angriffsfläche zu bieten.
Mehr Infos hier:
Neue Abmahngefahr: Konkurrenten dürfen jetzt Datenschutzverstöße abmahnen
Influencer:innen: Gewinnspiele auf Social Media – Rechtliche Fallstricke und Risiken
Haftungsrisiken und Konsequenzen bei Rechtsverstößen
Was passiert, wenn doch mal etwas schiefgeht?
Rechtsverstöße im Livestream können verschiedene Konsequenzen haben – zivilrechtlich, strafrechtlich und durch die Plattform selbst.
Hier ein Überblick, wer in welchem Fall haftet und welche Strafen drohen:
Eigenes Verschulden – Du haftest persönlich
Grundsätzlich bist Du als Streamer:in verantwortlich für alles, was Du streamst.
Auch wenn im Eifer des Gefechts ein Zuschauer etwas Unerlaubtes einblendet (z.B. via Screen-Sharing) oder ein Gast im Stream gegen Regeln verstößt, kann Dein Kanal dafür belangt werden.
Beispiel: In Deinem Livechat postet jemand urheberrechtlich geschütztes Material oder beleidigende Inhalte und Du blendest es ein – dann musst Du ggf. dafür geradestehen, wenn Du es nicht umgehend entfernst.
Bei Urheberrechtsverletzungen können die Rechteinhaber Schadensersatz fordern oder eine strafbewehrte Unterlassungserklärung von Dir verlangen.
Das geschieht meist per Abmahnung, einem offiziellen Schreiben eines Anwalts, das Dich zur Unterlassung auffordert und Kosten auferlegt. So eine Abmahnung kann schnell mehrere hundert Euro kosten, plus ggf. Lizenzschadensersatz. Im Wiederholungsfall oder bei Weigerung droht eine Klage vor Gericht.
Wichtig: Es ist rechtlich egal, ob Du den Verstoß wissentlich oder unwissentlich begangen hast – Unwissenheit schützt nicht.
Plattform-Sanktionen
Unabhängig von rechtlichen Schritten der Geschädigten haben die Streaming-Plattformen eigene Mechanismen.
Twitch, YouTube, TikTok & Co. sperren oder sanktionieren Accounts, die gegen Regeln verstoßen.
Bei Urheberrechtsverstößen kommt es oft zunächst zur Löschung des betroffenen Inhalts oder zur Stummschaltung (bei Musik). Außerdem erhältst Du meist einen „Strike“ (Verwarnung) in Deinem Konto.
Nach mehrfachen Verstößen – oft schon drei Strikes – wird der Account gesperrt oder gelöscht. Das bedeutet Verlust aller Follower, Videos und ggf. Einnahmen auf dieser Plattform.
Auf TikTok gilt z.B. eine klare Wiederholungstäter-Regel: Drei Verstöße gegen geistiges Eigentum und Dein Konto kann vollständig geschlossen werden.
Twitch und YouTube handhaben es ähnlich (YouTube hat eine bekannte 3-Strikes-Regel für Urheberrecht).
Neben Urheberrecht zählen natürlich auch andere Verstöße:
Melden Zuschauer etwa Hassrede, extreme Gewaltdarstellungen oder Verstöße gegen die Community-Richtlinien, drohen ebenfalls Sperrungen, oft sogar sofort.
Eine Plattform muss Dich nicht weiter streamen lassen, wenn Du deren Regeln brichst – das steht in den Nutzungsbedingungen, denen Du zugestimmt hast.
Strafrechtliche Konsequenzen
Die meisten Fälle im Livestreaming bleiben zivilrechtlich (zwischen Dir und dem Rechteinhaber oder der Behörde).
Es gibt aber Konstellationen, in denen auch das Strafrecht greifen kann.
Beispiel:
Vorsätzliche Urheberrechtsverletzung in gewerblichem Ausmaß kann in Deutschland als Straftat verfolgt werden (§ 106 UrhG).
Wer also wissentlich und planmäßig massenhaft geschützte Inhalte verbreitet, könnte theoretisch auch mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe rechnen. Auch Beleidigungen (§ 185 StGB) oder volksverhetzende Äußerungen im Stream sind strafbar, ebenso das Filmen von personenbezogenen Daten in bestimmten Fällen (§ 201a StGB, Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen).
Diese strafrechtlichen Bereiche werden selten erreicht bei normalen Streams – aber sei Dir bewusst, dass extremes Fehlverhalten auch diese Ebene berühren kann.
Zusammengefasst:
Als Streamer:in trägst Du die Verantwortung für Deinen Content.
Haftungsrisiken bestehen insbesondere bei Urheberrechtsverstößen, Datenschutzverstößen und Verstößen gegen Jugendschutz oder Persönlichkeitsrechte.
Die Folgen reichen von Plattform-Sperrungen über Abmahnungen bis hin zu Gerichtsverfahren und Bußgeldern.
Halte Dich an die Regeln, dann minimierst Du diese Risiken erheblich.

Legale Nutzung geschützter Inhalte: Praktische Tipps
Keine Panik: Du musst nicht komplett auf Musik, Clips oder kreative Zusatzelemente im Stream verzichten.
Es gibt praktische Lösungsansätze, um geschützte Inhalte legal zu nutzen, ohne in die Abmahnfalle zu tappen:
Lizenzierte Musik verwenden
Viele Plattformen stellen bereits Musik zur Verfügung, die Du bedenkenlos verwenden kannst.
YouTube hat z.B. eine kostenlose Audio-Bibliothek, Twitch bietet das Tool Soundtrack by Twitch an, und TikTok hat wie erwähnt zwei Musikbibliotheken (für private und kommerzielle Zwecke).
Greife bevorzugt auf solche Angebote zurück.
Wenn Du darüber hinaus aktuelle Songs im Stream laufen lassen willst, kannst Du Musiklizenz-Dienste nutzen.
Es gibt zahlreiche Anbieter, bei denen Du gegen eine Gebühr Musik für Streams lizenzieren kannst (teils im Abo, z.B. Epidemic Sound, Artlist, Pretzel etc.).
Achte darauf, dass die Lizenz explizit Livestreaming abdeckt.
In Deutschland regelt die GEMA die Musikrechte:
Für viele Songs musst Du theoretisch Gebühren zahlen, wenn Du sie öffentlich wiedergibst. Allerdings haben große Plattformen wie Facebook, YouTube oder Twitch Pauschalverträge mit der GEMA geschlossen – streamst Du also live über diese Plattformen, sind die GEMA-Gebühren meist schon abgedeckt.
Verdienst Du jedoch anderweitig Geld mit dem Event (z.B. durch Ticketverkauf für einen exklusiven Stream oder Spenden) oder stellst Du eine Aufzeichnung des Streams online, benötigst Du ggfs. zusätzliche Lizenzen.
Für ein aufgezeichnetes Karaoke-Event etwa bräuchtest Du ein Video-on-Demand-Lizenzpaket.
Im Zweifel: Frag bei der GEMA nach dem passenden Tarif oder nutze ausschließlich gemafreie Musik.
Gemafreie und lizenzfreie Musik
Achtung, lizenzfrei bedeutet nicht automatisch, dass ein Werk gemeinfrei ist.
„Gemafrei“ heißt nur, dass der/die Urheber:in nicht Mitglied der GEMA ist – Rechte bestehen trotzdem.
In dem Fall musst Du die Erlaubnis direkt beim Urheber einholen.
Wirklich gemeinfreie Musik (Public Domain) ist selten und meist älter als 70 Jahre (z.B. klassische Werke alter Meister).
Bei sogenannten Creative Commons (CC)-Lizenzen kannst Du Musik oft kostenlos nutzen, musst aber die Lizenzbedingungen genau einhalten (z.B. Namensnennung des Urhebers, keine kommerzielle Nutzung, je nach CC-Typ). CC-Musik oder -Sounds können eine gute Option sein, wenn Du die Bedingungen verstehst: Lies im Einzelfall nach, was erlaubt ist.
Mehr Infos hier:
Urheberrecht – Ein umfassender Überblick
Influencer – TikTok & Shop: Urheberrecht und Regeln zum geistigen Eigentum richtig umsetzen
Eigene Inhalte produzieren
Der sicherste Weg ist natürlich, Eigenkreationen zu nutzen.
Erstelle z.B. selbst Grafiken für Deinen Stream, nutze eigene Gameplay-Aufnahmen und komponiere (oder lass Dir komponieren) eigene Hintergrundmusik. Wenn Du oder ein*e Freund:in musikalisch begabt seid, könnt Ihr eigene Stücke einspielen – so umgehst Du GEMA und Co. komplett.
Manche erfolgreiche Streamer:innen haben sich mit Musikern zusammengetan, um exklusive Tracks für ihren Kanal zu haben.
Das kostet zwar Zeit oder Geld, aber Du bist dann 100% auf der sicheren Seite und hebst Dich mit individuellem Sound sogar ab.
Lizenzen richtig einholen
Falls Du doch mal etwas nutzen möchtest, das geschützt ist, kannst Du direkt die Nutzungserlaubnis beim Rechteinhaber anfragen.
Für ein einzelnes Video oder Bild kann es genügen, die Person anzuschreiben und um Erlaubnis zu bitten – idealerweise holst Du Dir eine schriftliche Bestätigung.
Bei Musik ist das schwieriger, hier läuft es meist über Verwertungsgesellschaften (GEMA & Co.) oder festgelegte Tarife.
Wichtig ist, dass die Lizenz zum Zweck passt:
Hast Du z.B. eine Lizenz nur fürs Live-Streaming gekauft, heißt das nicht automatisch, dass Du den Inhalt auch in aufgezeichneten Videos (VOD) nutzen darfst.
Prüfe genau, wofür Du die Rechte erworben hast (Livestream, VOD, YouTube-Upload, kommerzielle Nutzung etc.), und ob Du vielleicht mehrere Freigaben brauchst.
Wenn Du unsicher bist, lass Dich beraten, um lückenlos alle nötigen Rechte abzudecken.
Diese praktischen Ansätze helfen Dir, geschützte Inhalte legal zu nutzen, ohne Angst vor Streaming-Abmahnungen haben zu müssen.
Mit etwas Planung kannst Du Deinen Content kreativ gestalten und gleichzeitig rechtssicher streamen.
Rechtliche Absicherung durch unsere Kanzlei
Auch wenn Du Dich bemühst, alle Regeln einzuhalten, bleibt immer ein gewisses Restrisiko.
Die Rechtslage im Online-Bereich ändert sich ständig, und gerade als erfolgreiche:r Influencer:in stehst Du schnell im Visier von Abmahnern.
Hier kommen wir ins Spiel:
Unsere Kanzlei (Rechtsanwaltskanzlei Marcel Wetzel) bietet Dir professionelle Unterstützung, um Deine Streaming-Aktivitäten rechtlich abzusichern.
Was wir für Dich tun können:
Präventive Beratung:
Im Optimalfall kommt es erst gar nicht zu Konflikten.
Wir beraten Dich individuell und präventiv, bevor Du live gehst.
Gemeinsam prüfen wir Dein Streaming-Konzept auf potenzielle Risiken – sei es die Musikauswahl, geplanter Content oder geplante Kooperationen.
Durch unsere langjährige Erfahrung in Urheberrecht, Medienrecht, Compliance und Datenschutz kennen wir die typischen Fallstricke in der Influencer- und Streaming-Branche. Dieses Know-how geben wir an Dich weiter, damit Du beruhigt streamen kannst.
Wir helfen z.B. bei der Gestaltung von Impressum und Datenschutzerklärung für Deine Kanäle, prüfen Verträge mit Sponsoren auf Rechtsfallen und beraten Dich zur korrekten Werbekennzeichnung.
Mit dem richtigen Wissen und Vorsichtsmaßnahmen lassen sich Abmahnungen, Strafen und Imageschäden vermeiden – wir zeigen Dir wie.
Hilfe im Ernstfall:
Sollte doch mal ein Schreiben ins Haus flattern – etwa eine Abmahnung wegen Urheberrechts oder ein Hinweis der Plattform auf einen Regelverstoß – stehen wir an Deiner Seite.
Keine Panik bei Abmahnungen! Wir prüfen die Vorwürfe juristisch und entwickeln die passende Strategie.
Oft lässt sich durch eine modifizierte Unterlassungserklärung und Verhandlung mit der Gegenseite das Schlimmste abwenden.
Wichtig ist, dass Du schnell und richtig reagierst, falls Du eine Abmahnung erhältst. Antworte nicht unüberlegt selbst, sondern schalte am besten sofort uns als Anwälte ein.
Wir kümmern uns um die fristgerechte und sachgerechte Erwiderung, um Deine Rechte zu wahren und Kosten gering zu halten.
„Die neue Rechtslage führt zu einem massiv erhöhten Risiko für Abmahnungen, vor allem im digitalen Raum.“
Durchsetzung Deiner Rechte:
Unsere Kanzlei unterstützt Dich nicht nur dabei, Fehler zu vermeiden – wir helfen Dir auch, Dein eigenes geistiges Eigentum zu schützen.
Deine kreativen Ideen, Videos, Fotos und Marken verdienen Schutz vor Diebstahl und Missbrauch.
Wenn jemand Deinen Content unerlaubt kopiert oder verbreitet, können wir schnell und unkompliziert für Dich tätig werden – die Kosten darf normalerweise die Gegenseite übernehmen.
Zunächst versuchen wir, den Konflikt außergerichtlich zu lösen – etwa durch eine freundliche aber bestimmte Ansprache des Verletzers.
Manchmal wirkt schon ein anwaltliches Schreiben Wunder.
Falls nötig, sprechen wir eine professionelle Abmahnung in Deinem Namen aus, um Unterlassung und Schadensersatz zu fordern.
Schon gewusst?
Im Erfolgsfall muss der/die Verletzer:in die Kosten einer berechtigten Abmahnung tragen, nicht Du!
Sollte all das nicht fruchten, scheuen wir keine weiteren Schritte: Wir vertreten Deine Interessen notfalls vor Gericht, um Unterlassungs- oder Schadensersatzansprüche durchzusetzen. Dabei kannst Du Schadensersatz in Höhe des entgangenen Gewinns oder einer angemessenen Lizenzgebühr verlangen.
Kurz gesagt:
„Wir sorgen dafür, dass Deine kreativen Leistungen nicht ungestraft geklaut werden.“
Individuelle und direkte Betreuung:
In unserer Kanzlei legen wir Wert auf persönlichen Kontakt.
Du bekommst eine feste Ansprechperson, die Deine Tätigkeit und Deine Channels kennt.
Wir beantworten Deine Fragen schnell und verständlich – ohne Juristendeutsch.
Gerade in der dynamischen Social-Media-Welt ist schnelle Hilfe wichtig: Wenn z.B. Dein Account gesperrt wurde, helfen wir sofort, damit Du bald wieder online gehen kannst.
Wir haben bereits viele Mandant:innen aus der Influencer- und Streaming-Welt erfolgreich begleitet und kennen die Branche.
Ob es um die Absicherung eines TikTok-Kanals, den Vertragscheck für Twitch-Partnerschaften oder die Beratung zum Datenschutz auf YouTube geht – wir haben das Know-how aus erster Hand.
Deine Vorteile unserer Begleitung: Du konzentrierst Dich auf kreativen Content, wir übernehmen den rechtlichen Rückhalt. So kannst Du innovation leben, ohne ständig Angst vor dem nächsten rechtlichen Stolperstein zu haben.
Unser Versprechen: Mit unserer jahrelangen Erfahrung in Urheberrecht, Markenrecht, IT-Recht und Datenschutz sorgen wir dafür, dass Dein Livestream-Projekt rechtssicher aufgestellt ist.
Wir bleiben für Dich am Ball, verfolgen neue Urteile und Plattformregeln und halten Dich auf dem Laufenden.
Du siehst:
„Livestreaming ist ein juristisches Minenfeld!“
– aber eines, das du mit der richtigen Begleitung sicher durchquerst.
FAQ: Häufige Fragen zum rechtssicheren Livestreaming
Darf ich Spotify-Musik im Livestream abspielen?
Nein – die private Nutzung von Spotify berechtigt Dich nicht, die Musik in einem öffentlichen Livestream zu verwenden. Dein Spotify-/Apple-Music-Abo ist nur für den persönlichen Gebrauch lizenziert, nicht für die öffentliche Wiedergabe. Spielst Du trotzdem Spotify-Songs in Deinem Stream, verletzt Du das Urheberrecht des Musikstücks.
Die Folge können Löschungen, Abmahnungen oder Strikes sein. Wenn Du Musik im Hintergrund möchtest, nutze stattdessen lizenzfreie Tracks oder die Musiksammlung Deiner Streaming-Plattform. Einige Plattformen haben mit Verwertungsgesellschaften Deals, sodass zumindest live kein zusätzliches Entgelt anfällt – trotzdem bleibt das Abspielen kompletter Songs ohne Lizenz riskant. Für absolute Sicherheit: Greife auf GEMA-freie Musik, Creative-Commons-Tracks oder eigene Kompositionen zurück.
Benötige ich ein Impressum für meinen Livestream?
In Deutschland ja, meistens schon. Ein Impressum ist laut Digitale-Dienste-Gesetz erforderlich, wenn Du einen “geschäftsmäßigen” Online-Dienst betreibst.
Bei Streamer:innen ist das der Fall, sobald Du den Stream nicht rein privat/familiär betreibst – und das ist praktisch so, sobald Du regelmäßig öffentlich streamst und vielleicht Einnahmen erzielst.
Ein Impressum muss leicht erkennbar und erreichbar sein. Auf Plattformen wie Twitch oder YouTube kannst Du die Impressumsangaben in die Kanalbeschreibung oder ein spezielles Feld einfügen. Dazu gehören Dein Name (oder Firma), Anschrift, Kontakt-E-Mail und ggf. Aufsichtsbehörde. Viele Influencer:innen übersehen diese Pflicht und riskieren Abmahnungen wegen eines fehlenden Impressums. Also: Binde ein Impressum ein, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein. Unser Tipp: Nutze ggf. einen Impressum-Dienstleister oder eine Anwaltadresse, wenn Du Deine private Wohnadresse nicht öffentlich zeigen möchtest – auch dabei beraten wir Dich gern (Stichwort: c/o-Adresse für Influencer).
Mehr Infos hier:
Wie kann ich rechtssicher Karaoke streamen?
Karaoke im Livestream ist ein Sonderfall, denn Du performst dabei meist aktuelle Songs, die urheberrechtlich geschützt sind.
Grundsätzlich benötigst Du dafür eine Musiklizenz, genau wie ein Karaoke-Barbetreiber sie bräuchte.
In Deutschland deckt die GEMA solche Aufführungsrechte ab. Wenn Du auf Plattformen wie YouTube, Facebook oder Twitch streamst, greifen zwar oft deren Pauschallizenzen für Musik – d.h. die Plattform hat mit der GEMA vereinbart, dass bestimmte Livestreams pauschal vergütet werden. Dennoch gibt es Grenzen: Verdienst Du Geld mit dem Karaoke-Stream (z.B. über Spenden/Tickets) oder stellst Du eine Aufzeichnung online, musst Du zusätzliche GEMA-Gebühren zahlen.
Um rechtssicher Karaoke zu streamen, hast Du zwei Möglichkeiten: Entweder nutzt Du nur Songs, für die Du die Streaming-Rechte hast (etwa indem Du Karaoke-Versionen kaufst, bei denen Streaming erlaubt ist, oder nur gemeinfreie Lieder singst) – oder Du holst Dir vorher die Erlaubnis. Letzteres ist für einzelne Streamer:innen schwierig, daher empfehlen wir, Karaoke nur im Rahmen dessen zu machen, was die Plattform erlaubt. YouTube z.B. identifiziert gesungene Songs oft per Content-ID und leitet Werbeeinnahmen an die Rechteinhaber weiter – so kannst Du eventuell ohne Abmahnung davonkommen, hast aber keine Gewähr.
Im Zweifel: Frage bei der GEMA nach einem passenden Tarif für Online-Karaoke oder beschränke Dich auf Musik, bei der Du sicher bist, dass sie gemeinfrei oder ausdrücklich für solche Zwecke freigegeben ist.
Dürfen andere meinen Stream ohne Erlaubnis weiterverbreiten?
Nein, Dein Stream und Deine Inhalte sind urheberrechtlich geschützt, sofern sie eine „gewisse Kreativität“ aufweisen.
Andere dürfen nicht einfach Deinen Content mitschneiden und auf eigenen Kanälen hochladen, ohne Dich zu fragen. Tun sie es doch, kannst Du dagegen vorgehen.
Am besten sicherst Du Beweise (Screenshots, Links) und meldest den Vorfall sofort der Plattform (DMCA/Report-Funktion). Zusätzlich kannst Du den Verletzer direkt ansprechen oder anwaltlich abmahnen lassen.
Deine Zuschauer:innen dürfen natürlich Clips erstellen, wenn Du das zulässt, aber auch diese unterliegen den Plattformregeln.
Wichtig zu wissen: Nicht einmal Ideen oder Konzepte dürfen 1:1 geklaut werden, wenn die Grenze zur unzulässigen Übernahme überschritten ist – aber reine Ideen an sich sind noch nicht geschützt, nur die konkrete Umsetzung.
Dennoch: Sollte jemand Deinen Stream rippen oder Deine Videos ohne Genehmigung verbreiten, kannst Du Unterlassung und sogar Schadensersatz fordern. Wir helfen Dir notfalls, Deine Urheberrechte durchzusetzen – notfalls auch gerichtlich.
Deine Community und Dein Content sind Dein Kapital, und das lassen wir Dir nicht nehmen.
Wie kennzeichne ich Werbung in Livestreams richtig?
Wenn Du in Deinem Livestream Werbung zeigst oder Produkte gegen Bezahlung präsentierst, musst Du das klar und unmissverständlich kenntlich machen.
Die gängigen Methoden sind Einblendungen wie “Dauerwerbesendung” am Anfang des Streams, ein gut sichtbares “WERBUNG” in einer Ecke, oder dass Du es mündlich deutlich sagst (“Das folgende Segment wird von XYZ gesponsert”). Wichtig ist, dass durchschnittliche Zuschauer:innen sofort erkennen, dass es sich um Werbung handelt. Bei Plattformen mit integrierten Kennzeichnungstools (z.B. YouTube hat die Option “Enthält bezahlte Promotion”) solltest Du diese nutzen.
Schleichwerbung vermeiden heißt: lieber zu viel kennzeichnen als zu wenig. Selbst wenn Du ein Produkt nur freundschaftlich empfiehlst, kann es sicherer sein, es als “Werbung wegen Markennennung” zu deklarieren, um auf Nummer sicher zu gehen. In Deutschland gab es mehrere Urteile gegen Influencer, die Posts nicht als Werbung markiert hatten – lerne aus diesen Fällen und sei transparent. Deine Follower werden es Dir nicht übelnehmen, im Gegenteil schätzen sie die Offenheit.
Übrigens: Auch Affiliate-Links im Chat oder Rabattcodes zählen als Werbung und sollten entsprechend angekündigt sein. Wenn Du unsicher bist, lass Dich beraten, welche Formulierungen zulässig sind und wie Du rechtliche Fallstricke in Verträgen mit Sponsoren vermeidest. Dann bist Du auch in Sachen Werbekennzeichnung auf der sicheren Seite.
Mehr Infos hier:
Influencer Marketing: Werbekennzeichnung und Schleichwerbung vermeiden
Was sollte ich beim Datenschutz meiner Zuschauer beachten?
Neben den schon genannten DSGVO-Pflichten (Impressum, Datenschutzerklärung, keine sensiblen Daten zeigen) gibt es ein paar Punkte speziell bezüglich Deiner Zuschauer:innen: Wenn Du z.B. ein Gewinnspiel im Stream machst und dafür Adressdaten sammelst, brauchst Du eine klare Einwilligung und musst die Daten zweckgebunden verwenden (nur fürs Gewinnspiel).
Mehr Infos hier:
Influencer:innen: Gewinnspiele auf Social Media – Rechtliche Fallstricke und Risiken
Wenn Du Kommentare oder Chat-Nachrichten einblendest, achte darauf, keine privaten Infos bloßzustellen. Die Nutzernamen auf Twitch/YouTube sind meist okay, da sie öffentlich sind – aber wenn jemand Dir privat etwas schreibt und Du das on stream zeigen willst, frage lieber um Erlaubnis. Vermeid auch, die Zuschauerliste vorzulesen (manche möchten anonym zuschauen).
Und: Speichere keine Daten Deiner Zuschauer ohne Grund. Wenn Du z.B. mit Drittanbieter-Tools arbeitest (Chatbots, Alerts, Analytics), sorge dafür, dass diese DSGVO-konform sind. Als Veranstalter eines Streams musst Du Leute theoretisch darüber informieren, was mit ihren Daten geschieht.
Praktisch reicht es oft, auf die Datenschutzerklärung der Plattform zu verweisen, aber bei eigenen Events (z.B. Zoom-Webinar, gestreamte Konferenz) solltest Du proaktiv informieren und ggf. Einwilligungen einholen. Das schützt Dich und zeigt Professionalität im Umgang mit der Community.
Kann ich als Streamer für den Live-Chat oder Zuschauerkommentare haftbar gemacht werden?
Hier gilt: Jein.
Du bist nicht für jede Äußerung Deiner Zuschauer verantwortlich, aber Du hast eine Prüfpflicht, wenn offensichtlich Rechtswidriges passiert.
Das nennt man “Störerhaftung”.
Konkret: Wenn jemand im Chat z.B. volksverhetzende Dinge schreibt oder einen Link zu illegalen Inhalten postet und Du bemerkst das, musst Du eingreifen (löschen, melden, bannen). Tust Du nichts, könnte man Dich im schlimmsten Fall als Mitstörer haftbar machen.
Zum Glück bieten Twitch & Co. Moderationstools – setze Filter, hab Mods oder Bots, die schlimmste Beleidigungen automatisch entfernen.
Bei Urheberrechtsverletzungen im Chat (z.B. jemand postet einen kompletten Songtext oder einen Zeitungsartikel) gilt ähnliches. Die Plattformen haben hier jedoch ebenfalls Mechanismen.
Generell kann man sagen: Während der Live-Übertragung hast Du natürlich weniger Kontrolle, aber was in Deinen aufgezeichneten Chats oder Kommentaren stehen bleibt, dafür kannst Du eher zur Verantwortung gezogen werden.
Also: Nach dem Stream ruhig einmal durchscrollen und problematische Sachen entfernen. Für Livechats gab es bisher kaum Abmahnfälle, aber in Zeiten steigender Aufmerksamkeit sollte man das Risiko nicht unterschätzen. Sei also wachsam und moderiere Deinen Chat – Deine Community wird einen respektvollen Raum ebenfalls zu schätzen wissen.
Was passiert, wenn ich auf Twitch gegen Urheberrecht verstoße?
Twitch reagiert – wie alle großen Plattformen – rigoros auf Urheberrechtsverletzungen.
Wenn beispielsweise in Deinem Stream geschützte Musik läuft oder Du ein fremdes Video zeigst, kann Twitch den Stream stumm schalten oder entfernen. Zusätzlich erhält Dein Konto einen Copyright-Strike.
Bei wiederholten Verstößen (meist drei Strikes) droht die dauerhafte Sperrung Deines Twitch-Kanals – Deine Inhalte und Follower wären dann verloren. Unabhängig davon kann der Rechteinhaber selbst rechtliche Schritte einleiten. Viele Musiklabels schicken bei Verstößen automatische DMCA-Takedown-Benachrichtigungen; wenn es häufiger vorkommt, ist auch eine Abmahnung möglich.
Twitch selbst hat klargemacht, dass Nutzer für die von ihnen gestreamten Inhalte verantwortlich sind. Am besten vermeidest Du solche Probleme, indem Du Dich strikt an Twitchs Richtlinien für Musik und Urheberrecht hältst. Nutze z.B. Twitchs eigene Musikbibliothek oder achte darauf, dass Spiele, die Du streamst, keine problematischen Sounds enthalten. So musst Du keine Angst vor einem “Copyright Strike” haben.
Darf ich YouTube-Videos in meinem Stream reagieren?
Es kommt darauf an, das “Reaction”-Format stellt regelmäßig eine unzulässige Vervielfältigung dar, allerdings kommt es hier immer auf den Einzelfall an.
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Livestreaming rechtssicher gestalten ist eine Herausforderung, aber mit dem richtigen Wissen und Unterstützung machbar.
Halte Dich informiert, handle mit gesundem Menschenverstand und zögere nicht, Profis um Rat zu fragen.
Dann steht Deinem erfolgreichen Streamen nichts mehr im Wege – außer vielleicht der nächste Boss-Gegner im Game 😉.
Bleib kreativ und rechtlich auf der sicheren Seite!
Viele erfolgreiche Creator:innen vertrauen bereits auf uns – schließe Dich ihnen an, damit rechtliche Stolperfallen Dir nicht den Spaß am Streamen nehmen!